Möglichkeiten der Akquisitionsfinanzierung bei KMU-Transaktionen

Unsere Schweizerische aber auch die Deutsche Wirtschaft ist geprägt von KMU oder den Mittelstand in Deutschland, denn 99% der Unternehmen beider Länder sind in diesem Segment zuhause – entsprechend ist es auch nur logisch, dass weitaus der grösste Teil der umgesetzten M&A Transaktionen im KMU-Umfeld stattfinden – sei dies als Nachfolge-Lösung, oder durch das strategische Zusammengehen von Firmen, um dadurch von entsprechenden Grössenvorteilen zu profitieren. Eine Frage, die sich immer bei der Umsetzung einer solchen Transaktion stellt, ist wie man diese finanzieren sollte.

Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB), und anschliessend auch der FED und die Europäische Zentralbank, die Zinswende eingeläutet haben, scheint es opportun, sich nicht nur über die grundsätzliche Attraktivität des Einsatzes einer Bankfinanzierung auseinander zu setzen, sondern sich auch Gedanken zu machen, was die Voraussetzungen und Konditionen sind, eine solche zu erhalten.

Dass es unter dem Gesichtspunkt der Eigenkapitalrendite-Optimierung sinnvoll ist, Fremdkapital zur Finanzierung gewisser Geschäftsaktivitäten, aber auch möglicher Akquisitionen einzusetzen, soll an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden.

Die relevanten Dokumente oder Voraussetzungen einer Akquisitionsfinanzierung, welche vom Fremdkapitalgeber (i.e., Bank, oder Fremdkapital-Fonds) einverlangt werden, können grob in vier Kategorien unterteilt werden; nämlich 1) Dokumentation zum Akquisitions-Zielunternehmen («Marketing material and financing Case»), welche das Geschäft und die (historischen und Plan-) Finanzzahlen widerspiegeln, 2) sämtliche Due Diligence Unterlagen («Due diligence reports»), welche die Experten-Berichte beinhalten, um die entsprechenden Risiken der Transaktion zu durchleuchten, 3) die Banken-/ Fremdkapitalgeber spezifischen kommerziellen Konditionen («Term sheet negotiation»), um Klarheit zu den Kosten der Finanzierung zu klären, sowie 4) den Darlehensvertrag und entsprechende Dokumente, welche diesen spezifizieren («Documentation»). Die unten stehende Grafik verdeutlicht dies nochmals:

Quelle: Houlihan Lokey

An dieser Stelle möchte ich aber klarstellen, dass der Detaillierungsgrad der benötigten Unterlagen stark mit dem angefragten Finanzierungsvolumen in Abhängigkeit steht; entsprechend «kleinere» und «weniger hoch» fremdfinanzierte Transaktionen können auch mit weniger Dokumentation umgesetzt werden.
Was die Möglichkeiten verschiedener Finanzierungs-Strukturen auf der Fremdkapital-Seite betrifft, kann die folgende Übersicht gut aufzeigen:

Quelle: Houlihan Lokey

Nehmen wir als Beispiel die eher klassische Bankfinanzierung, die zurzeit eine Fremdfinanzierung von bis zu 4.0x Net Debt/EBITDA ermöglicht, und vergleichen diese mit Alternativen, so kann festgestellt werden, dass andere Strukturen wie die Unitranche höhere Verschuldungsgrade ermöglichen; dies selbstverständlich nur mit entsprechender Tragbarkeit des zu finanzierenden Geschäftes, und entsprechender höheren Kosten (Marge), welche dem variablen Zinssatz (EURIBOR oder SARON) als Risikozuschlag des Finanzierungspartners addiert werden.

Was den Risikozuschlag betrifft, ist die Höhe des Verschuldungsgrades, aber auch das Geschäftsmodell ausschlaggebend: Je stabiler die Planbarkeit der Umsätze, je mehr wiederkehrende Umsätze, je weniger Kapital (durch Nettoumlaufvermögen, Investitionen) gebunden werden muss, desto höher ist der planbare, frei zur Verfügung stehende Cashflow, welcher zur Schuldenbedienung verwendet werden kann, und umso besser wird das Risikoprofil (tiefer das Risiko) und entsprechend tiefer die Marge.

Mit der Konsolidierung der Bankenlandschaft in der Schweiz, stellt sich immer mehr die Frage, welche Banken oder alternative Anbieter für KMU infrage kommen. Es ist klar, dass für eher regional agierende oder kleinere KMU sich nicht alle Partner eignen, doch soll die unten stehende Grafik eine Übersicht (ohne Gewähr auf Vollständigkeit) geben, welche Partner in der DACH-Region allenfalls angegangen werden können:

Quelle: Houlihan Lokey

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich 1) der Finanzierungs-Markt langsam zu erholen beginnt, da sich Banken aber auch die Fremdkapital-Fonds offen für Neugeschäft zeigen, sich 2) die Zinssituation entsprechend etwas normalisiert, aber die Basis (SARON, EURIBOR) weiterhin höher liegt als noch vor ein paar Jahren, und 3) die Risiko-Margen teilweise etwas zurück gehen.

Für die spezifische Vertiefung des Themas steht Swiss Private Equity Partners jederzeit gerne zur Verfügung.

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